Weesow
Foto: Von Olaf Tausch - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org
- Die erste urkundliche Erwähnung geht auf Margraf Ludwig den Älteren zurück. Dieser verlieh 1339 das Angerdorf “to der Wese“ je zur Hälfte an den Bernauer Betkin Botel mit “Bede und halben Gericht“ sowie an den Woltersdorfer Köpkin mit „jährlicher Rente, Zinsen und Bede“.
- Bis zur heutigen Schreibweise trat der Ortsname „Zur Wiese“ (niederdeutsch) in weiteren unterschiedlichen Formen auf: „to der Wyse“, „Wese“, „Weese“, „Wehsow“, „Werso„ ...
- Im Karolinischen Landbuch von 1375 werden neben anderen Pacht- und Zinsempfängern die Nonnen vom Benediktinerkloster Spandau mit einem Anrecht auf Hufenzins, welches bis 1852 bestand, genannt.
- Die Feldmark bestand damals aus 77 Hufen (ca. 590 ha) und wurde u. a. von 11 Kossäten bewirtschaftet. Als ältester nachweisbarer Familienstamm werden hier die Thürlings mit dem Namen „Dährling“ erwähnt.
- Die sich aus Bernau in Richtung Werneuchen zurückziehenden Teile des Hussittenheeres trafen Ende April 1432 mit einem näher rückenden „märkischen Heer“ bei Weesow zusammen. Verheerende Hausbrände und Trümmerhaufen waren die Folgen.
- Im 15. Jh. wurden als Besitzer die von Arnims, ein altes brandenburgisches Adelsgeschlecht, genannt, die sich 1450 im Dorf niederließen.
- Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges kam es ebenfalls zur völligen Verwüstung. Lebten zu Kriegsbeginn noch 17 Hüfner und 5 Kossäten hier, so waren es 1652 nur noch 3 Bauern und 4 Knechte.
- Etwa ab 1700 erhielten die Kinder durch den Küster Schulunterricht.
- Bei der ersten Bevölkerungserfassung 1734 konnten 103 Weesower gezählt werden. Die höchste Einwohnerzahl erreichte das Dorf 1964 mit 381 Bürgern.
- Der spätere Preußenkönig Friedrich II. erwarb 1735 zusammen mit Löhme und Willmersdorf für 52.000 Taler Weesow und gliederte es dem Domänengut Löhme an, in welchem es bis 1872 verblieb.
- Historisch belegt ist auch seine Jugendfreundschaft zu Hans Hermann von Katte, dessen altmärkisches Adelsgeschlecht auch hier ansässig war.
- In einem Verleihungskontrakt von 1736 wurde von einem Mühlenbau mit der Abgabenverpflichtung an das Domänenamt Löhme berichtet.
- Christian Ludwig Pintsch, Sohn des Weesower Mühlmeisters, leistete 1738 den Bürgereid in Berlin und wurde dort Zunftvorsteher der Goldschmiedezunft.
- 1857 vernichtete ein Großbrand die meisten aus Lehmfachwerk mit Stroh- bzw. Rohreindeckung bestehenden Häuser. Die neu errichteten Häuser sind heute teilweise entlang der Dorfstraße zu sehen.
- 1927 beschloss der Gemeinderat die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr von 20 Mann. Zuvor gab es die „Feuerlöschpflichtigen“, die man reihum ausloste.
- Bis 1928 bestand die postalische Einrichtung aus einem Briefkasten mitten im Dorf. Die Post wurde von Werneuchen aus zugestellt.
- Nach dem II. Weltkrieg, im August 1945 gab es nur eine einzige Kuh im Dorf. Erst im darauffolgenden Jahr konnte jeder Alt- und Neubauer mit einer Kuh und einem Schwein für die Zucht versorgt werden.
- In Durchsetzung der Bodenreform, wurde der Grofgbauer Fritz Thürling enteignet und Umsiedler, - landarme Bauern und Kleinpächter - erhielten Reformland.
- 1946 gründete sich die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), ab 1948 leistete die Maschinenausleihstation (MAS) Werneuchen Hilfe bei der Feldbestellung und Ernte. 1948/49 entstanden 9 Neubauerngehöfte.
- Am 15. August 1952 ließ sich die LPG Typ I „Einheit“ als zweite des Kreises in das genossenschaftliche Register eintragen. Sie bestand überwiegend aus Neubauern und bewirtschaftete 120 ha. Ab 1958 wurden nicht mehr von ihren Eigentümern bewirtschaftete Betriebe durch das Volkseigene Gut (VEG) Albertshof übernommen.
- 1964 gründete das VEG Albertshof eine Reitsportgemeinschaft, die später weit hin bekannt wurde.
- Mit weiterer Konzentration und Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion entstanden 1973 die „Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion“ (KAP) und in die auch die LPG Weesow integriert wurde.
- Ihren Sitz in Weesow hatte eine Abteilung Agrochemie, die zuständig für Düngung, Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung auf 6.500 ha war, sowie eine Brigade der Abteilung Melioration zur Betreibung der Beregnungsanlagen für 730 ha.
- Nach 1990 entstanden mehrere Pferde- bzw. Reiterhöfe, die mit ihren vielfältigen Angeboten, ihrer Anziehungskraft und Ausstrahlung auf neue Art das Dorf prägen.
- Seit 2001 ist Weesow Ortsteil der Stadt Werneuchen.
Foto: Lutz Weigelt
Quelle: 3-teiliges Informationstafelsystem / Regionalpark Barnimer Feldmark e.V.
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